Projektwettbewerb Umbau Bürgerspital Rapperswil
4. Rang
mit undjurekbrüggen
Tragwerksplanung: EiSat GmbH, Berlin
Rapperswil 2024
4. Rang
mit undjurekbrüggen
Tragwerksplanung: EiSat GmbH, Berlin
Rapperswil 2024
SOWOHL ALS AUCH
Das Streben nach maximalem Erhalt und minimal-invasiven Eingriffen gestaltet den Entwurf für die Transformation des Alterheims in Wohnungen.
Die Gegebenheiten waren ein Stadthaus an einem zentralen Platz, jedoch räumlich und atmosphärisch voneinander getrennt. Gegeben war auch der kammerige Grundriss, der auf das Baujahr 1845 und die damalige Praxis verweist und vielfältiges Wohnen vorerst als Widerspruch erscheinen liess.
Zusätzlich zum Zusammenführen eines über 170 Jahre alten Hauses mit neuen Wohnkonzepten stellten wir uns die Prämisse, möglichst viel Bausubstanz weiterzunutzen. Entstanden ist ein vielfältiger, dynamischer Wohnungsspiegel, der grosszügige, anpassbare Wohnräume zur Verfügung stellt. Die denkmalgeschützte Bausubstanz wird durch Weiternutzung gewürdigt. Präzise Interventionen respektieren das Gewesene und ermöglichen das Werdende.
TEIL DER STADT
Mit einem einladenden, multifunktionalen Erdgeschoss soll das Gebäude zum Stadtleben in Rapperswil und auf dem Fischmarktplatz beitragen und Teil davon werden können. Die schwere Holztür des zentralen Eingangs wird nach dem Umbau offen stehen für verschiedene publikumsorientierte Nutzungen. Der Entwurf schlägt vor, den öffentlichen Charakter durch eine Blickachse und eine visuelle Durchlässigkeit vom Eingang über das denkmalgeschützte Treppenhaus bis in den begrünten Innenhof hervorzuheben.
SCHWELLENLOSER VORPLATZ + MÖBLIERBARE TOPOGRAFIE
Der Entwurf schlägt außerdem vor den Vorplatz vor dem Gebäude nahbar, schwellenlos und barrierefrei umzugestalten. Das bereits bestehende Gefälle auf dem Platz wird aufgenommen und sanft bis auf die Höhe des Erdgeschosses erweitert. Durch die kaum merkliche aber präzise Geländemodellierung kann ein Gefälle von unter 6% entlang der Fassade und unter 12% zwischen Brunnen und Eingang erreicht werden. Geländer als Gehhilfen und urbane Möbel sind freistehend und losgelöst vom denkmalgeschützten Gebäude frei auf dem Vorbereich platziert. Das bestehende Pflaster kann dafür wiederverwendet werden. Der Zugang zum Gebäude ist dadurch auf natürlich und soziale Weise für alle Personen möglich. Aus einer starken Trennung zwischen öffentlichem Platz und herrschaftlichem Gebäude wird ein fließender Übergang zwischen zwei öffentlichen Nutzungen.In diese natürliche und künstliche Topografie sind horizontale Bereiche für Sitzgelegenheiten und zwei Baumscheiben für Pflanzungen integriert. Die beiden vorgeschlagenen Bäume vor dem Gebäude spenden Schatten und kühlen durch Verdunstung sowohl die Personen auf dem Platz und vor dem Gebäude, als auch die BewohnerInnen in den darüber liegenden nach Süden ausgerichteten Wohnungen des Bürgerspitals.
DYNAMISCHE WOHNBEDÜRFNISSE + RESSOURCENSCHONEND DURCH ANPASSBARKEIT
Die Bedürfnisse an eine Wohnung sind über viele Jahre großen Veränderungen unterworfen: Einerseits verändern sich Familienkonstellationen. Kinder werden geboren oder ziehen aus, Paare trennen sich und finden zueinander, Großeltern sterben oder werden zur Pflege aufgenommen. Andererseits ändern sich auch gesellschaftliche Standards des Zusammenlebens von privat, individuell bis gemeinschaftlich.Ziel des Entwurfes ist es, eine solche Flexibilität des Wohnens zuzulassen und räumlich zu ermöglichen. Dies ist einerseits ökologisch, denn die Wohnfläche pro Person liegt in der Schweiz bei 46,5 m2 (2022, Quelle: BFS – Gebäude- und Wohnungsstatistik). Die optimale Nutzung der Wohnfläche in allen Lebenssituation und die Reduktion der individuellen Wohnfläche trägt erheblich dazu bei den Verbrauch von Boden, Ressourcen und Energie zu reduzieren und damit einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise zu leisten. Andererseits ist diese Flexibilität auch sozial und wirtschaftlich attraktiv für die BewohnerInnen, da sie Ihre Fläche bei Bedarf vergrößern und bei fehlendem Bedarf verkleinern können, um Miete und Unkosten zu sparen.
Nicht zuletzt gibt es auch der Vermieterin die Möglichkeit die Wohnungen flexibel auf den Bedarf und die Nachfrage anzupassen.
JOKERZIMMER
Die äusseren Wohnunge verfügen zusätzlich über je zwei flexible Räume, die mit einer öffenbare Glaswand vom Wohnraum abgeteilt sind. So fällt Licht in die Diele mit Küche und Esstisch. Es erlaub aber auch, die Zimmer sowohl als WOhnzimmer in Erweiterung der Wohndiele als auch mit der Glaswand und einem Vorhang es als Schlaf- oder Arbeitszimmer zu nutzen.
SCHALTZIMMER
Um diese Flexibilität zu erreichen, liegen zwischen allen Wohnungen Schaltzimmer, die sowohl der einen als auch der anderen Wohnung zugeschlagen werden können. In jedem Hauptgeschoss liegen fünf Schaltzimmer, sowie ein weiteres im Dachgeschoss, sodass das Gebäude über insgesamt 11 Schaltzimmer und dementsprechen hohe Anpassbarkeit verfügt.
FLEXIBLE RÄUME
Auf beiden Hauptgeschossen befinden sich ausserdem drei Jokerzimmer / Studios. Diese können sowohl als eigene Einheiten genutzt werden (alleine oder in Kombination mit einem Schaltzimmer), als auch einer der Wohnungen als zusätzliches Zimmer zugeteilt werden. Die Küchen liegen in diesen Einheiten hinter einer Faltwand, sodass sie je nach Nutzung hinter Falttüren verschwinden.
WOHNDIELE
Diese kann durch eine sich an den Wohnungen befindende Doppeltüre bis in den Flur hinaus erweitert weden. So wird der mit einer langen Bank möblierte Flur bei Bedarf zu einer gemeinschaflichen Wohnfläche und regt den sozialen Austausch und den Zusammenhalt der BewohnerInnenschaft an.
Das Streben nach maximalem Erhalt und minimal-invasiven Eingriffen gestaltet den Entwurf für die Transformation des Alterheims in Wohnungen.
Die Gegebenheiten waren ein Stadthaus an einem zentralen Platz, jedoch räumlich und atmosphärisch voneinander getrennt. Gegeben war auch der kammerige Grundriss, der auf das Baujahr 1845 und die damalige Praxis verweist und vielfältiges Wohnen vorerst als Widerspruch erscheinen liess.
Zusätzlich zum Zusammenführen eines über 170 Jahre alten Hauses mit neuen Wohnkonzepten stellten wir uns die Prämisse, möglichst viel Bausubstanz weiterzunutzen. Entstanden ist ein vielfältiger, dynamischer Wohnungsspiegel, der grosszügige, anpassbare Wohnräume zur Verfügung stellt. Die denkmalgeschützte Bausubstanz wird durch Weiternutzung gewürdigt. Präzise Interventionen respektieren das Gewesene und ermöglichen das Werdende.
TEIL DER STADT
Mit einem einladenden, multifunktionalen Erdgeschoss soll das Gebäude zum Stadtleben in Rapperswil und auf dem Fischmarktplatz beitragen und Teil davon werden können. Die schwere Holztür des zentralen Eingangs wird nach dem Umbau offen stehen für verschiedene publikumsorientierte Nutzungen. Der Entwurf schlägt vor, den öffentlichen Charakter durch eine Blickachse und eine visuelle Durchlässigkeit vom Eingang über das denkmalgeschützte Treppenhaus bis in den begrünten Innenhof hervorzuheben.
SCHWELLENLOSER VORPLATZ + MÖBLIERBARE TOPOGRAFIE
Der Entwurf schlägt außerdem vor den Vorplatz vor dem Gebäude nahbar, schwellenlos und barrierefrei umzugestalten. Das bereits bestehende Gefälle auf dem Platz wird aufgenommen und sanft bis auf die Höhe des Erdgeschosses erweitert. Durch die kaum merkliche aber präzise Geländemodellierung kann ein Gefälle von unter 6% entlang der Fassade und unter 12% zwischen Brunnen und Eingang erreicht werden. Geländer als Gehhilfen und urbane Möbel sind freistehend und losgelöst vom denkmalgeschützten Gebäude frei auf dem Vorbereich platziert. Das bestehende Pflaster kann dafür wiederverwendet werden. Der Zugang zum Gebäude ist dadurch auf natürlich und soziale Weise für alle Personen möglich. Aus einer starken Trennung zwischen öffentlichem Platz und herrschaftlichem Gebäude wird ein fließender Übergang zwischen zwei öffentlichen Nutzungen.In diese natürliche und künstliche Topografie sind horizontale Bereiche für Sitzgelegenheiten und zwei Baumscheiben für Pflanzungen integriert. Die beiden vorgeschlagenen Bäume vor dem Gebäude spenden Schatten und kühlen durch Verdunstung sowohl die Personen auf dem Platz und vor dem Gebäude, als auch die BewohnerInnen in den darüber liegenden nach Süden ausgerichteten Wohnungen des Bürgerspitals.
DYNAMISCHE WOHNBEDÜRFNISSE + RESSOURCENSCHONEND DURCH ANPASSBARKEIT
Die Bedürfnisse an eine Wohnung sind über viele Jahre großen Veränderungen unterworfen: Einerseits verändern sich Familienkonstellationen. Kinder werden geboren oder ziehen aus, Paare trennen sich und finden zueinander, Großeltern sterben oder werden zur Pflege aufgenommen. Andererseits ändern sich auch gesellschaftliche Standards des Zusammenlebens von privat, individuell bis gemeinschaftlich.Ziel des Entwurfes ist es, eine solche Flexibilität des Wohnens zuzulassen und räumlich zu ermöglichen. Dies ist einerseits ökologisch, denn die Wohnfläche pro Person liegt in der Schweiz bei 46,5 m2 (2022, Quelle: BFS – Gebäude- und Wohnungsstatistik). Die optimale Nutzung der Wohnfläche in allen Lebenssituation und die Reduktion der individuellen Wohnfläche trägt erheblich dazu bei den Verbrauch von Boden, Ressourcen und Energie zu reduzieren und damit einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise zu leisten. Andererseits ist diese Flexibilität auch sozial und wirtschaftlich attraktiv für die BewohnerInnen, da sie Ihre Fläche bei Bedarf vergrößern und bei fehlendem Bedarf verkleinern können, um Miete und Unkosten zu sparen.
Nicht zuletzt gibt es auch der Vermieterin die Möglichkeit die Wohnungen flexibel auf den Bedarf und die Nachfrage anzupassen.
JOKERZIMMER
Die äusseren Wohnunge verfügen zusätzlich über je zwei flexible Räume, die mit einer öffenbare Glaswand vom Wohnraum abgeteilt sind. So fällt Licht in die Diele mit Küche und Esstisch. Es erlaub aber auch, die Zimmer sowohl als WOhnzimmer in Erweiterung der Wohndiele als auch mit der Glaswand und einem Vorhang es als Schlaf- oder Arbeitszimmer zu nutzen.
SCHALTZIMMER
Um diese Flexibilität zu erreichen, liegen zwischen allen Wohnungen Schaltzimmer, die sowohl der einen als auch der anderen Wohnung zugeschlagen werden können. In jedem Hauptgeschoss liegen fünf Schaltzimmer, sowie ein weiteres im Dachgeschoss, sodass das Gebäude über insgesamt 11 Schaltzimmer und dementsprechen hohe Anpassbarkeit verfügt.
FLEXIBLE RÄUME
Auf beiden Hauptgeschossen befinden sich ausserdem drei Jokerzimmer / Studios. Diese können sowohl als eigene Einheiten genutzt werden (alleine oder in Kombination mit einem Schaltzimmer), als auch einer der Wohnungen als zusätzliches Zimmer zugeteilt werden. Die Küchen liegen in diesen Einheiten hinter einer Faltwand, sodass sie je nach Nutzung hinter Falttüren verschwinden.
WOHNDIELE
Diese kann durch eine sich an den Wohnungen befindende Doppeltüre bis in den Flur hinaus erweitert weden. So wird der mit einer langen Bank möblierte Flur bei Bedarf zu einer gemeinschaflichen Wohnfläche und regt den sozialen Austausch und den Zusammenhalt der BewohnerInnenschaft an.